Diese Woche habe ich den Standalone “Wenn wir wie Sterne leuchten” gelesen und war echt beeindruckt von dem Thema und der Sensibilität, mit der im Roman damit umgegangen wird. Der Protagonist Finch Kelly wird als trans Kid nämlich vor einige Herausforderungen gestellt. Wie mir die Geschichte von Finch (und Jonah) gefallen hat, erzähle ich euch in diesem Beitrag.
In all den Jahren, in denen wir gemeinsam dabttieren, hat Jonah Cabrera immer die richtige Richtung vorgegeben.
Wenn wir wie Sterne leuchten, S. 7.
Worum geht es?
Finch Kelly hat sehr genaue Zukunftsträume: Er möchte in D.C. studieren und als erster trans Abgeordneter des US-Kongress in die Geschichte eingehen. Dafür muss er jedoch erst einmal die nationale Debattiermeisterschaft gewinnen, denn ohne goldenen Pokal, ohne Collegezulassung und ohne Stipendium rückt dieser Traum in unerreichbare Ferne. Zum Glück hat er Jonah an seiner Seite – seinen Debattierpartner und besten Freund. Vor Jonah braucht er nichts von sich zu verstecken. Kein Wunder also, dass er sich bei ihm am wohlsten fühlt. Das hat nichts mit Liebe zu tun. Denn Finch ist sich sicher, dass er auf Mädchen steht. Wenn er doch nur nicht in letzter Zeit ungewöhnlich oft an Jonah denken müsste… (Klappentext)
Rezension
Finch Kelly, der Hauptcharakter, ist unglaublich spannend. Als Trans Kid hat er schon so einiges durchgemacht. Sein Wunsch nach einer geschlechtsangleichenden OP wird sehr deutlich und nachvollziehbar beschrieben. Manchmal war Finch mir ein bisschen zu übertrieben emotional, aber das passt letztlich zu seinem Alter und seiner Situation. Jonah, Finchs Debattierpartner, ist dagegen einfach nur süß. Er hat diese liebenswerten Golden Retriever Vibes, ist super sympathisch und herzensgut. Seine nerdige Art ergänzt Finch perfekt und bringt eine schöne Dynamik in die Geschichte. Die Liebesgeschichte zwischen den beiden steht erst ab der zweiten Romanhälfte im Vordergrund, aber das fand ich eigentlich ganz passend.
Auch die Nebencharaktere sind großartig. Lucy, Finchs beste Freundin, und Adwoa, die Coach von Finch und Jonah, sind beide divers, authentisch und sehr individuell. Sie bringen viel Farbe und Tiefe in die Story. Bailey, Jonahs Freund, hat mich hingegen total genervt mit seinem toxischen Verhalten, gleiches gilt (in Teilen) für Finchs Familie. Insgesamt ist die Vielfalt der Charaktere beeindruckend, sowohl was sexuelle Orientierung als auch Herkunft und Hautfarbe angeht. Themen wie Rassismus, Sexismus und Misogynie werden hervorragend umgesetzt und bringen wichtige gesellschaftliche Aspekte ins Spiel.
Die Handlung dreht sich um die nationale Debattiermeisterschaft in den USA, was ich als Thema sehr spannend fand. Allerdings fiel es mir sprachlich anfangs schwer, in die Geschichte reinzukommen. Viele Slang-Begriffe und kulturelle Besonderheiten, die US-Leser*innen bestimmt verstehen, waren für mich als deutsche Leserin nicht immer nachvollziehbar. Hier hätte ich mir Fußnoten oder Erklärungen am Ende gewünscht. Aus diesem Grund habe ich auch gut 100 Seiten gebraucht, um richtig in die Geschichte reinzufinden. Es gab einige Längen, bei denen ich mich gefragt habe, wohin die Geschichte führen soll. Zum Glück hat sich das dann gelegt, und ich konnte die Geschichte richtig genießen.
Ich will nicht so weiterleben, aber ich werde so weiterleben müssen.
Wenn wir wie Sterne leuchten, S. 157.
Was bleibt mir anderes übrig?
Mein Fazit
“Wenn wir wie Sterne leuchten” von Peyton Thomas ist ein beeindruckender und vielfältiger Roman. Finch und Jonah sind liebenswerte und komplexe Charaktere, die man einfach ins Herz schließen muss. Die Themen Vielfalt und gesellschaftliche Probleme werden hervorragend umgesetzt. Auch wenn der Einstieg aufgrund sprachlicher Hürden etwas schwer fiel, hat mich das Buch insgesamt sehr gut unterhalten.
Daher bewerte ich “Wenn wir wie Sterne leuchten” mit
Eckdaten auf einen Blick
Titel: Wenn wir wie Sterne leuchten
Autor*in: Peyton James Thomas
Hier in Deutschland erschienen: Mai 2024
Genre: Jugendbuch, Young Adult, LGBTQIA+
Empfohlen: ab 14 Jahren
ISBN: 978-3-570-16625-3
Seitenzahl der Printausgabe: 384 Seiten
Preis: 16€ als broschierte Ausgabe (z.B. bei Thalia*)
*sponsored post ~ Dieser Post ist in Kooperation mit dem CBJ Verlag entstanden. Das Buch wurde mir kostenlos für die Rezension zur Verfügung gestellt. Die Fotos sind selbst gemacht und ich gebe meine eigene Meinung wieder. Mehr dazu findet ihr in meinem Kooperationsstatement.
Vielen Dank für das Lesen von Wenn wir wie Sterne leuchten auf Himmelsblau.org.